Meyer Shank gewinnt Chaosrennen in Watkins Glen: Drama in der letzten Runde

Meyer Shank Racing hat das Langstrecken-Rennen der IMSA in Watkins Glen gewonnen – Die Entscheidung fiel erst spät im 6h-Rennen
In einem dramatischen Finale der 6h von Watkins Glen in der IMSA-Sportwagen-Meisterschaft hat Meyer Shank Racing seinen zweiten Sieg in Folge gefeiert – und das auf spektakuläre Weise. Während sich die Zuschauer bereits auf einen sicheren Sieg von Earl Bamber im Cadillac von Action Express Racing eingestellt hatten, ging dem Neuseeländer in der allerletzten Runde sprichwörtlich der Strom aus.
Tom Blomqvist nutzte die Gunst der Stunde und brachte den Acura ARX-06 mit der Startnummer 60 nach einem von Zwischenfällen, Wetterkapriolen und Strategiefehlschlägen geprägten Rennen mit 1,88 Sekunden Vorsprung über die Linie. Gemeinsam mit Colin Braun holte er so den zweiten Saisonerfolg für das Team von Meyer Shank Racing – trotz insgesamt zehn Full-Course-Yellow-Phasen und einer Vielzahl an Ausfällen.
Die Entscheidung fiel durch ein Spritpoker-Finale: Nach einer späten Gelbphase – ausgelöst durch ein defektes Fahrwerk am GT3-Corvette von Charlie Eastwood – wagten fast alle GTP-Teams den Versuch, die verbleibenden Zeit ohne weiteren Boxenstopp zu absolvieren. Doch für Bamber und sein Team sollte sich das als Fehler erweisen. Kurz nachdem die weiße Flagge geschwenkt wurde, war Schluss – Energie leer, Sieg verloren.
Wayne Taylor Racing erbte mit Louis Deletraz im Cadillac V-Series.R den zweiten Platz. Filipe Albuquerque und Ricky Taylor komplettierten das Podium. Das Penske-Duo Matt Campbell und Mathieu Jaminet holte sich nach einem späten Stopp noch überraschend Platz vier – und übernahm damit vorläufig die Tabellenführung in der GTP-Klasse, nachdem Nick Tandy im Schwesterauto bei einem Unfall eine Stunde vor Schluss ausschied.
Nicht weniger als vier GTP-Boliden erreichten das Ziel nicht. Neben Tandy traf es unter anderem auch Marco Wittmann im BMW und das Porsche-Proton-Team, das in eine Massenkarambolage mit GT3-Fahrzeugen verwickelt war. Lamborghini zeigte hingegen mit dem SC63 erstmals das Potenzial seines Prototyps: Daniil Kvyat und Romain Grosjean führten zwischenzeitlich sogar und landeten letztlich auf Rang sieben – das bislang beste Resultat für das neue Hypercar.
Auch BMW durfte sich mit dem achten Platz von Philipp Eng zumindest über Punkte freuen, während der JDC-Miller-Porsche in der letzten Runde mit Problemen ausrollte.
In der LMP2-Kategorie triumphierte United Autosports mit Paul di Resta, Daniel Goldburg und Rasmus Lindh – nach einem spannenden Schlusssprint gegen Dane Cameron im AO-Racing-Oreca. Mehrere Strafen und Zwischenfälle prägten auch hier das Rennen. Das Tower-Motorsport-Auto von Sebastien Bourdais verlor beim letzten Restart einen Reifen – ausgerechnet beim Versuch, noch einmal anzugreifen.
In der GTD-Pro-Klasse holten Max Hesse und Dan Harper im Paul-Miller-BMW ihren ersten gemeinsamen Sieg – ein verdienter Erfolg nach einem nahezu fehlerfreien Rennen. Alexander Sims und Antonio Garcia überquerten im Corvette-Boliden als Zweite die Ziellinie und übernahmen damit die Gesamtführung in der Klasse. Das Multimatic-Mustang-Team sicherte sich mit Fred Vervisch und Christopher Mies Platz drei.
Besonders kurios war das GTD-Finale: Der bis dahin führende Lexus von Jack Hawksworth ging auf der letzten Runde der Sprit aus. Tom Gamble im Aston Martin von Heart of Racing übernahm kurz vor der Zielflagge und bescherte seinem Team gemeinsam mit Zach Robichon und Casper Stevenson den Überraschungssieg.
Das Ferrari-Trio von Inception Racing holte Platz zwei vor Korthoff Competition, während Tabellenführer Winward Racing nach einem frühen Crash viele Runden verlor und nur auf P16 landete.
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Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.