Das Naturtalent: Kyle Larson jagt in Phoenix seinen zweiten Titel
Er ist der Champion von 2021, der dominanteste Dirt-Racer seiner Generation und der Mann für die unmöglichen Aufgaben – Kyle Larson will nach einer Achterbahn-Karriere zurück auf den NASCAR-Thron
Von den vier Fahrern, die 2025 in Phoenix um den Titel kämpfen, ist Kyle Larson derjenige, den die Konkurrenz am meisten fürchtet. Nicht, weil er die meisten Siege oder die Saison dominiert hat, sondern weil der Hendrick-Pilot als eines der größten Naturtalente gilt, das die Serie seit Jahrzehnten gesehen hat.
Der Fahrer des Chevrolet mit der Startnummer 5 von Hendrick Motorsports hat bereits bewiesen, dass er weiß, wie ein Fahrer in Phoenix eine Meisterschaft gewinnt. Sein Titelgewinn 2021 war die Krönung einer der dominantesten Saisons der modernen Ära. Nun, im Finale 2025, will er den zweiten Titel.

Kyle Miyata Larson, geboren 1992 in Elk Grove, Kalifornien, ist der Inbegriff eines „Racers“. Seine Karriere begann nicht auf Asphalt, sondern auf den Dirt-Tracks, auf denen er noch heute unterwegs ist. Mit sieben Jahren saß er in Outlaw Karts. Er durchlief die Midget- und Sprint-Car-Szene und gewann alles, was es zu gewinnen gab.
Sein japanisch-amerikanisches Erbe machte ihn zu einem Kandidaten für das „Drive-for-Diversity“-Programm der NASCAR, das ihn 2012 in die K&N Pro Series East brachte. Er gewann prompt die Meisterschaft und den „Rookie-of-the_Year“-Titel. Sein Aufstieg war unaufhaltsam: 2013 Xfinity Rookie of the Year, 2014 Cup Rookie of the Year.
Doch während er im Cup für Chip Ganassi Racing um Siege fuhr, blieb seine wahre Leidenschaft das Dirt-Track-Rennen. Larson ist berüchtigt dafür, unter der Woche – oft gegen den Willen seiner Teambesitzer – die prestigeträchtigsten Dirt-Rennen der USA zu fahren und zu dominieren. Er ist mehrfacher Sieger des Chili Bowl Nationals (zuletzt 2025), der Knoxville Nationals (dem „Daytona 500 der Sprint Cars“) und des Kings Royal.
Larsons Karriere bekam 2020 einen Herben Dämpfer. Während eines iRacing-Events in der COVID-Pause benutzte er eine rassistische Beleidigung. Er wurde von NASCAR suspendiert und von seinem Team Chip Ganassi Racing fristlos entlassen.
Larson zog sich komplett aus NASCAR zurück und absolvierte ein rigoroses Sensibilitätstraining. Er kehrte zu seinen Wurzeln zurück und fuhr 2020 eine legendäre Dirt-Saison. Rick Hendrick gab ihm schließlich die Chance zur Wiedergutmachung und setzte ihn für 2021 in die Startnummer 5.

Was folgte, war Geschichte: Larson gewann zehn Cup-Rennen, das Coca-Cola 600, das Southern 500, das All-Star Race und krönte sich mit einem Sieg im Finale in Phoenix zum NASCAR-Champion 2021.
Larson, der 2023 zu einem von „NASCAR’s 75 Greatest Drivers“ ernannt wurde, sucht ständig neue Herausforderungen. 2015 gewann er bereits die 24h von Daytona in der IMSA. 2024 sorgte er weltweit für Aufsehen, als er das Double versuchte – das Indianapolis 500 und das Coca-Cola 600 an einem Tag. Auch 2025 probierte sich Larson an diesem Kunststück.
Seine Saison 2025 war von dieser Vielseitigkeit geprägt: Neben seinem Cup-Sieg in Kansas gewann er auch Rennen in der Xfinity- (Texas) und Truck-Serie (Homestead). Doch zwei Ausfälle an einem Tag – beim Indianapolis 500 der IndyCar und Charlotte 600 der NASCAR – sorgten für eine Durststrecke. Dennoch schaffte es Larson, ins Finale.
Wenn am Sonntag in Phoenix die Flagge fällt, kämpft Kyle Larson – Ehemann von Katelyn und Vater von drei Kindern – nicht nur um einen Pokal. Er kämpft darum, seinen Status als der beste Allround-Rennfahrer der USA und vielleicht sogar einer der besten der Welt weiter zu zementieren.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.






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