„Es gibt viele Leute, die es sehen“, sagt Suarez: Was ist bei Trackhouse Racing los?

Daniel Suarez und Trackhouse Racing gehen nach der NASCAR-Saison 2025 getrennte Wege – Der Mexikaner erklärt nun, warum das so ist
Es scheint, als sei die Liebe erloschen. Daniel Suarez wird nach der NASCAR-Saison 2025 Trackhouse Racing verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wo? Das steht noch nicht fest. Doch der Mexikaner hat nun erklärt, was ihn dazu bewogen hat, seinem Cup-Team den Rücken zu kehren. Seine Aussagen passen auch zur Entwicklung des Teams.
„Seit mein neuer Crew Chief Matt Swiderski zu Trackhouse gekommen ist, hat er mir viele Dinge gesagt, von denen er glaubt, dass sie innerhalb des Teams nicht richtig laufen und dass einiges geändert werden muss“, sagte Suarez.
„Ich habe dem Team gegenüber sehr klar kommuniziert: Wir müssen dieses Thema angehen, wir müssen jenes Thema angehen – und ich bin nicht der Einzige, der das so sieht. Es gibt noch mehr Leute, die das wahrnehmen. Ich glaube nicht, dass das der einzige Grund ist. Ich denke, da steckt noch mehr dahinter. Ich habe in letzter Zeit einfach das Gefühl, dass mir das Team nicht mehr dieselbe Bedeutung beimisst.“
Was genau bei Trackhouse schiefläuft, verrät Suarez nicht. Auf Details geht er also nicht ein. Ein Blick auf die Entwicklung des Teams seit 2021 lohnt sich jedoch. Im zweiten Jahr unter Justin Marks fuhr das Team um den Titel mit. Ross Chastain verpasste in der Startnummer 1 den Titel um nur wenige hundert Meter. Diese zieren bis heute die Einfahrt der Basis – als Markierung der fehlenden Meter.

Im zweiten Jahr holte Chastain wie im Vorjahr zwei Rennsiege, darunter auch das Finale in Phoenix. Zu diesem Zeitpunkt war er jedoch bereits aus den Playoffs ausgeschieden und beendete die Saison 2023 somit auf Platz neun. 2024 holte der Watermelon-Man nur einen einzigen Sieg, verpasste die Endrunde und musste sich mit Platz 19 im Klassement zufriedengeben. Das ist definitiv ein Abwärtstrend. 2025 hat Chastain bereits einen Sieg erzielt, wodurch er sich für die Playoffs qualifiziert hat und somit mindestens Platz 16 erreichen wird.
Während Shane van Gisbergen im neuen dritten Auto bereits zwei Rundkurs-Rennen gewonnen hat, muss Suarez eingestehen, dass von ihm noch nicht allzu viel kam. Bei seinem Debüt 2021 wurde er 25., dann folgten dank seiner Rennsiege in den Regular-Seasons zwei Play-off-Teilnahmen in den Jahren 2022 und 2024; 2023 wurde der Mexikaner auf Platz 19 gewertet. 2025 hat er bisher kein Rennen gewonnen und liegt auf Platz 29, weit weg von den Playoffs.
Vielleicht ist der Tapetenwechsel genau das Richtige, um seine Karriere wieder anzuschieben. Suarez selbst sagt: „Ich bin zuversichtlich, was meinen Verbleib in der Cup Series angeht. Vertraglich durfte ich mit niemandem darüber sprechen, obwohl ich schon seit einer Weile wusste, dass das passieren würde.“
„Im Moment ist alles noch sehr früh, und es sind noch viele Dinge in der Schwebe. Normalerweise passieren solche Entscheidungen etwas später. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen und bin mir sicher, dass sich Möglichkeiten ergeben werden. Wir müssen einfach abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich will nicht lügen: Wenn das Ganze erst nächstes Jahr passiert wäre, wäre es viel einfacher, denn nächstes Jahr gibt es deutlich mehr freie Cockpits. Aber es wird Optionen geben, und ich bin zuversichtlich, dass sich alles fügen wird.“
Doch wird sich Suarez wirklich verbessern können? Die Top-Teams von Rick Hendrick, Joe Gibbs und Roger Penske haben gut performende Fahrer. Front Row, Legacy Motor Club oder Spire könnten für den 33-Jährigen infrage kommen. Vielleicht gibt es aber auch mal wieder eine Überraschung im NASCAR-Zirkus, mit der niemand gerechnet hat. Eine Klasse tiefer will Suarez, der 2016 Xfinity-Champion wurde, nicht fahren.

„In meinen Augen habe ich im Xfinity-Bereich nichts mehr zu beweisen”, sagt er. „Ich liebe die Xfinity Series. Ich hatte dort wahrscheinlich eines der besten Wochenenden meiner Karriere, als ich in Mexiko-Stadt gewonnen habe. Es ist eine großartige Serie. Ich liebe sie. Ich mag es, mich mit den Besten der Besten zu messen.“
Suarez sagt: „Ich war einfach nicht mehr wirklich glücklich, und es war nur eine Frage der Zeit, dieses Kapitel zu beenden. Aber am Ende des Tages befinden wir uns immer noch mitten in der Saison und es gibt noch viele Dinge, an denen mein 99er-Team und ich arbeiten müssen. Ich liebe das 99er-Team. Es ist wahrscheinlich das beste Team, das ich je hatte, und ich werde diese Gruppe unglaublich vermissen. Diese Gruppe bedeutet mir sehr viel.“
Doch was sagt Teamchef Marks über den Abgang von Suarez? Er äußert sich: „Daniel ist seit viereinhalb Jahren ein enorm wichtiger Teil dieses Unternehmens. Als wir uns zusammengesetzt und unseren Drei- bzw. Fünfjahresplan sowie die Sponsoren und all das betrachtet haben, was wir in den nächsten fünf Jahren erreichen wollen, sind wir zu dem Punkt gekommen, dass diese Beziehung uns viel gebracht hat – aber dass es Zeit war, weiterzuziehen.“
„Wenn wir als Team wachsen, müssen wir natürlich auch neue Möglichkeiten identifizieren“, so Marks weiter. „Daniel war ein großer Teil dieses Unternehmens und ein guter Freund von mir. Wir haben uns am Samstagabend im Hotel eine Stunde lang in der Lobby getroffen und einfach über unsere gemeinsame Zeit gesprochen, über alles, was wir zusammen erreicht haben – und zwischen uns beiden ist alles gut.“
„Im Zuge unseres Wachstums hatten wir einfach das Gefühl, dass es Zeit war, diese professionelle Beziehung zu beenden, ihm bei der Suche nach seiner nächsten Chance zu helfen und gleichzeitig weiter an dem zu arbeiten, was wir als Unternehmen erreichen wollen“, so die klaren Worte des Trackhouse-Chefs.
Autor(en)
Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.