EuroNASCAR 2021: Loris Hezemans und Martin Doubek die Champions

EuroNASCAR 2021: Loris Hezemans und Martin Doubek die Champions
Credits: Michael Großgarten / Leadlap.de

Loris Hezemans und Martin Doubek haben die beiden EuroNASCAR-Meisterschaften gewonnen – Marko Stipp Motorsport fuhr zum ersten Titel

Martin Doubek und Loris Hezemans sind die strahlenden Champions der diesjährigen Saison in der NASCAR Whelen Euro Series (NWES). Die beiden Hendriks-Piloten sicherten sich in den packenden Finalläufen im italienischen Vallelunga sowohl beide Fahrertitel als auch die Teammeisterschaft. Marko Stipp Motorsport holte mit Gordon Barnes des Sieg in der Club Challenge.

Ebenfalls Grund zur Freude hatte Jacques Villeneuve : Der Formel-1-Weltmeister von 1997 durfte sich erstmals in die Siegerlisten der EuroNASCAR eintragen – und das gleich zweimal, denn der Kanadier in Diensten von Academy Motorsport / Alex Caffi Motorsport gewann gleich beide Rennen des Wochenendes in der EuroNASCAR-PRO-Kategorie.

Club Challenge: Barnes holt den Titel

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Doch der Reihe nach: Bevor die Trainingsläufe und Rennen der Kategorien EuroNASCAR 2 und EuroNASCAR PRO auf dem Programm standen, wurde zunächst die Club Challenge ausgetragen. Hierbei handelt es sich um eine Gleichmäßigkeitsprüfung, bei der die Fahrer eine selbst gewählte Rundenzeit möglichst exakt treffen müssen.

Barnes, der bereits die Läufe in Valencia und Most gewonnen hatte, holte sich in dieser Kategorie seinen ersten Titel, der am Finalwochenende im italienischen Vallelunga vergeben wurde. Dies war gleichzeitig auch der erste Gesamtsieg in einer der drei EuroNASCAR Kategorien für das deutsche Team Marko Stipp Motorsport.

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Dem Briten reichte ein vierter Rang in der zweiten Session dieser Gleichmäßigkeitsprüfung für den Meisterschaftssieg. Tagessieger wurde sein Teamkollege Andreas Kuchelbacher, der damit den Erfolg für Marko Stipp Motorsport in der Club Challenge abrundete. Es war des Weiteres der erste Doppelsieg für die Truppe aus Deutschland.

EuroNASCAR 2: Perfekter Samstag für Dauenhauer

Das Finalwochenende, bei dem doppelte Punkte vergeben wurden, versprach spannend zu werden: Dauenhauer sicherte sich die Pole Position und schaffte sich damit die perfekte Ausgangslage für den Samstag. Sein engster Konkurrent und Teamkollege Doubek ging von Startplatz sechs ins Rennen. Zur Erinnerung: die beiden trennten vor dem Samstagsrennen gerade einmal drei Punkte.

Dauenhauer ließ nichts anbrennen und setzte sich am Start direkt in Führung, die er bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab. Auch von einer Gelbphase in Runde neun ließ er sich nicht beeindrucken und verteidigte seine Position gegen Doubek, der sich zwischenzeitlich auf den zweiten Rang nach vorne gekämpft hatte. Der 23-jährige Heppenheimer vergrößerte mit seinem fünften Saisonsieg den Vorsprung in der Meisterschaft auf Doubek auf 13 Punkte.

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Francesco Garisto rundete in Diensten von 42 Racing das Podest ab, während ein stark fahrender Simon Pilate von DF1 Racing auf dem vierten Platz landete. Den Sieg in der Rookie Trophy sicherte sich der junge Finne Leevi Lintukanto von Iceboys-DF1-Racing vor Vict Motorsport Fahrer Leonardo Colavita und Miguel Gomes in den Farben von Marko Stipp Motorsport.

Der Sieg in der Legend Trophy ging an Max Lanza von CAAL Racing, der vor Gomes und dem Italiener Colavita von Vict Motorsport. In der Lady Trophy bezwang die junge Österreicherin Alina Loibnegger die routinierte CAAL Racing Pilotin Arianna Casoli. Jedoch machte Loibnegger in der letzten Runde einen Fehler, weshalb es zu einem heftigen Unfall zwischen den beiden kam. Die Solaris-Pilotin war nicht stolz darauf, so gewonnen zu haben und weigerte sich, die Trophäe auf dem Podium in die Luft zu strecken.

EuroNASCAR 2: Herzschlagfinale am Sonntag

Im Sonntagsrennen war es erneut Dauenhauer, der bedingt durch die schnellste Rennrunde am Vortag, von der Pole Position ins Rennen ging. Doch die Startphase verlief dramatisch: Ein heftiger Crash von Vladimiros Tziortzis von Academy Motorsport und dem DF1-Racing-Fahrer Pilate sorgte für die erste Gelbphase des Rennens.

Auch Dauenhauer wurde in dieses Chaos verwickelt und fiel dadurch auf den fünften Rang zurück. An der Spitze lag zu dieser Zeit Garisto vor Doubek, der sich auf den zweiten Rang geschoben hatte. Wäre das Rennen in dieser Konstellation zu Ende gegangen, wäre der Titel an Dauenhauer gegangen.

Doubek kämpfte sich aber an Garisto vorbei und somit stand Dauenhauer unter Zugzwang, der nun mindestens Dritter werden musste, um den Titel nach Heppenheim zu holen. Der junge Deutsche war auf einer Mission und schob sich zunächst an Justin Kunz von DF1 Racing vorbei, bevor er in Runde sieben mit einem starken Manöver Garisto in die Knie zwang. Doch in Runde zehn zerplatzte Dauenhauers Traum vom Titel, als er von der Strecke abkam und dabei auch noch in die Streckenbegrenzung einschlug.

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Davon unberührt steuerte Doubek seinen Ford Mustang in die Victory Lane und sicherte sich damit seine erste Meisterschaft. Als Zweiter wurde Naveh Talor gewertet, der nach seinem Sieg in Zolder erneut ein Top-Resultat einfuhr. Komplettiert wurde das Podium durch den DF1 Routinier Kunz.

Damit waren alle Titel der EuroNASCAR-2-Kategorie vergeben: Den Gesamtsieg in der Legend Trophy sicherte sich CAAL-Racing-Pilot Lanza vor Yevgen Sokolovskiy und Gomes – beides Piloten von Marko Stipp Motorsport. Die Rookie Wertung ging an Alberto Panebianco von Not Only Motorsport, der vor Lintukantu und Gomes gewertet wurde.

In der Damenwertung spielte Arianna Casoli ihre Routine aus und holte sich die Meisterschaft vor Alina Loibnegger. Es war ihr dritter Titel in der Sonderwertung, die sie in der ewigen Tabelle jetzt alleine anführt. Loibnegger holte wieder den Rennsieg und rundete damit eine starke Debütsaison ab.

EuroNASCAR PRO: Ein F1-Champion an der Spitze

Ähnlich wie in der EuroNASCAR-2-Kategorie war die Ausgangslage in der EuroNASCAR PRO denkbar knapp und es gab gleich mehrere Aspiranten, die noch für den Gesamtsieg in Frage kamen. Hezemans von Hendriks Motorsport führte die Tabelle mit nur 21 Punkten Vorsprung auf Vittorio Ghirelli an. Der Italiener wechselte kurz vor dem Finale das Team und griff nun für Not Only Motorsport ins Lenkrad.

Mit nur zwei weiteren Punkten Rückstand folgte knapp dahinter Gianmarco Ercoli von CAAL Racing. Ebenfalls noch Chancen auf den Titel hatten Speedhouse-Pilot Lucas Lasserre und der amtierende Champion Alon Day, der für die Saison 2021 zu CAAL Racing zurückgekehrt war. Es war also für ausreichend Spannung gesorgt.

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Im ersten Rennen der EuroNASCAR PRO war es der Formel-1-Weltmeister von 1997, Villeneuve von Academy Motorsport / Alex Caffi Motorsport, der sich in der ersten Runde in Führung schob – allerdings wurde er wegen eines Fehlstarts mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe belegt. Diese Strafe sollte im weiteren Rennverlauf noch eine gewichtige Rolle spielen.

Hinter Villeneuve tobte ein munterer Kampf um die Plätze. Day attackierte den Spitzenreiter anfangs, musste aber aufgrund von Problemen an seinem Wagen nicht nur den Kanadier ziehen lassen, sondern verlor auch Platz zwei an Ercoli. Dann wurde es dramatisch: Hezemans berührte Day am Heck, was einen Ausfall für den israelischen Champion zur Folge hatte.

Für diese Aktion fing sich Hezemans eine Durchfahrtsstrafe ein, die ihn auf den zehnten Rang zurück spülte. Ercoli seinerseits lieferte sich mit Ghirelli einen Zweikampf um den zweiten Platz – den schlussendlich Ghirelli für sich entschied.

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Großer Profiteur war Villeneuve, der es dadurch schaffte, einen Vorsprung von über sechs Sekunden auf den Zweitplatzierten herauszufahren und deswegen trotz seiner Zeitstrafe in die Victory-Lane abbiegen durfte.

Mit seinem dritten Gesamtrang sicherte sich Ercoli den Sieg in der Junior Trophy, vor dem Schweizer Giorgio Maggi von Hendriks Motorsport und dem Iceboys-Piloten Luka Numi. Der Sieg in der Challenger Trophy ging an Davide Dallara in den Farben von Not Only Motorsport, der vor Iceboys-DF1-Fahrer Henri Tuomaala und Sokolovskiy von Marko Stipp Motorsport ins Ziel kam.

EuroNASCAR PRO: Hezemans holt den Titel

Somit war die Ausgangslage für das alles entscheidende Sonntagsrennen noch knapper geworden: Hezemans’ Vorsprung auf Ghirelli betrug nun nur noch fünf Punkte, Ercoli war bis auf neun Punkte an den Niederländer herangerückt. Sollte einer von den Dreien das letzte Saisonrennen gewinnen, würde er mit diesem Sieg auch die Meisterschaft holen.

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Zunächst schob sich Hezemans am Start vor Villeneuve in Führung, musste diesen Platz aber in der zehnten Runde an den Kanadier, der keine Ruhe hinter Hezemans gab, abgeben. Nach Day, der bereits am Vortag alle Chancen auf den Titel begraben musste, war es nun Ghirelli, der durch einen Crash wegen Bremsproblemen aller Hoffnungen auf den Titel beraubt wurde.

Da Villeneuve seinen Vorsprung an der Spitze immer weiter ausbaute, ging der „fliegende Holländer“ kein unnötiges Risiko mehr ein. Ihm würde ein fünfter Platz zum Gewinn der Meisterschaft reichen. So ließ er zunächst Ercoli, dann auch Day und Lasserre passieren und sicherte sich mit diesem fünften Platz seinen zweiten Titel.

Hezemans wird im kommenden Jahr seinen Fokus auf die USA legen und sowohl bei diversen Rennen der NASCAR Cup series als auch in der NASCAR Xfinity Series an den Start gehen. Sein Vater, Toine Hezemans, und dessen Geschäftspartner Ernst Berg haben das Team Hezeberg powered by Reaume Brothers Racing gegründet, das einen Next-Gen-Mustang in der Cup-Serie einsetzen wird.

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Auch wenn er den Gesamtsieg nur knapp verpasste, hatte auch Ercoli Grund zum Feiern, denn der Römer sicherte sich den Titel in der Junior Trophy. Den zweiten Platz in der Kategorie für Fahrer, die beim Saisonstart unter 25 Jahre alt sind, holte Maggi aus der Schweiz, der vor dem RDV-Competition-Piloten Ulysse Delsaux landete. Der Franzose hatte die beiden Finalrennen nach einem heftigen Trainingsunfall auslassen müssen.

Der Meisterschaftssieg in der Challenger Trophy ging an Henri Tuomaala von Iceboys-DF1-Racing. Er beendete die Saison vor Titelverteidiger Dallara und Sokolovskiy. Mit diesem Rennen war die NWES-Saison 2021 nun in den Büchern. Die Eröffnungsrennen für die Saison 2022 sind für den 9. und 10. April auf dem badischen Motodrom in Hockenheim vorgesehen – und natürlich werden wieder, wie gewohnt, alle Trainingsläufe und Rennen live auf der Facebook-Seite von Leadlap.de zu sehen sein.

Der Autor / Die Autoren

Frank Reipen
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