EuroNASCAR Grobnik: Longin und Ghirelli mit fulminanten Siegen
Stienes Longin und Vittorio Ghirelli haben am Samstag die Rennen der EuroNASCAR-PRO- und EuroNASCAR-2-Meisterschaft auf dem Automotodrom Grobnik gewonnen
Ursprünglich sollte die NASCAR Whelen Euro Series (NWES) am 14. und 15. November im tschechischen Most gastieren. Aufgrund der COVID-19 Pandemie und den damit verbundenen Auflagen und Sicherheitsmaßnahmen wurde das Rennen jedoch ins kroatische Grobnik verlegt. Der Kurs nahe der Hafenstadt Rijeka ist vielen Motorsportfans ein Begriff, denn hier fand zwischen 1978 und 1990 insgesamt 13 Mal der Große Preis von Jugoslawien der Motorrad-WM statt.
Vittorio Ghirelli mit Start-Ziel-Sieg im Samstagsrennen der EuroNASCAR 2
Der Italiener Vittorio Ghirelli in Diensten von Hendriks Motorsport startete von der Pole-Position und verteidigte die erste Position gegen seinen Teamkollegen Tobias Dauenhauer. Hinter den beiden Hendriks-Piloten folgte Dylan Derdaele (CAAL-Racing). Das Trio setzte sich zu Beginn vom Verfolgerfeld ab, wobei Derdaele im weiteren Verlauf des Rennens den Anschluss an die beiden Hendriks-Motorsport-Fahrer verlor.
Gegen Rennhalbzeit entbrannte ein harter Kampf um den dritten Platz. Derdaele unterlief ein kleiner Fehler, den der ihm dicht folgende Nicholas Risitano (Solaris Motorsport) sofort ausnutzte. Auch der Doppelsieger aus Zolder Martin Doubek (Hendriks Motorsport) sah seine Chance und schob sich zuerst an dem bis dahin fehlerfrei fahrenden Vladimiros Tziortzis (Alex Caffi Motorsport) und anschließend auch an Alessandro Brigatti (Feed Vict Racing) vorbei.
Derdaele büßte ein wenig von seiner Anfangsgeschwindigkeit ein und verlor Boden auf Risitano. Doubek verteidigte indes nicht nur seine Position gegen Tziortzis sondern zog ebenfalls am Belgier vorbei.
Ein bis dato gutes Rennen von Tziortzis wurde nicht von Erfolg gekrönt, denn der Zypriote kam von der Strecke ab und blieb im Kies stecken. Am Ende wurde er noch auf Platz 15 gewertet. Bis zum Ende des Rennens verteidigte Derdaele die fünfte Position gegen Brigatti, dahinter folgt eine solide fahrende Julia Landauer (PK Carsport).
Vorne waren die Plätze bezogen: Das Team Hendriks Motorsport feierte mit Ghirelli auf Platz eins und Dauenhauer auf Platz zwei einen Doppelsieg. Auf Rang drei fuhr Risitano vor Doubek durchs Ziel. Es war nach Venray 2019 der zweite Karriereerfolg von Ghirelli, der damit auch seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbaute.
“Wir haben an diesem Wochenende eine gute Pace und waren in allen Sessions vorne mit dabei”, so der 26-Jährige. “Ich danke Hendriks Motorsport, all meinen Sponsoren und meiner Familie. Ich hoffe, dass wir morgen genauso weitermachen können. Es war ein toller Kampf mit meinem Teamkollegen Tobias, aber ich bin im Rhythmus geblieben und habe es geschafft, auf Platz eins ins Ziel zu fahren.”
Dauenhauer entschied vor Derdaele und Landauer die Rookie-Wertung für sich. Landauer sicherte sich außerdem den Sieg in der Lady Trophy. Arianna Casoli musste nach einem Crash in der Qualifikation auf den Rennstart verzichten, da ihr Auto nicht rechtzeitig repariert wurde.
Noch schlimmer traf es ihren Teamkollegen Massimiliano Lanza, der sich in einem Crash in der Qualifikation das Handgelenk brach.
“Es geht mir gut! ‘Nur’ ️ein gebrochenes Handgelenk, ich habe einen kleinen Fehler in einer Hochgeschwindigkeitskurve gemacht und bin gegen die Wand geprallt. Danke an NASCAR, der Überrollkäfig hat großartige Arbeit geleistet, mich geschützt und andere Probleme vermieden! Ich werde in den nächsten Tagen in Italien operiert und werde so schnell wie möglich wieder in meine Nummer 88 zurückzukehren“, so Lanza nach seinem Unfall.
Den Sieg in der Legend Trophy sicherte sich der Deutsche Mirco Schultis (Mishumotors) vor Yevgen Sokolovskiy (Marko Stipp Motorsport) und Frank Riedel, der an diesem Wochenende erstmals in der EuroNASCAR-2-Meisterschaft am Steuer des Chevrolet Camaro mit der Nummer 99 von DF1 Racing saß.
Fünfter Sieger im fünften Saisonrennen: Stienes Longin siegt in der EuroNASCAR-PRO
Schon vor dem Rennstart ging es dramatisch zu: Da das Fahrzeug mit der Nummer 54 vom italienischen Team CAAL Racing zu schwer beschädigt war, um noch rechtzeitig repariert zu werden, wechselte Gianmarco Ercoli kurzerhand in die Nummer 70 von Mishumotors – er verlor damit aber seinen fünften Startplatz und wurde ans Ende des Feldes versetzt.
Neben Rückkehrer Wilfried Boucenna, der an diesem Wochenende in Diensten von Marko Stipp Motorsport den Chevrolet Camaro mit der Nummer 46 steuert, sind mit dem erst 16-jährigen Mark Skulj (CAAL Racing) und der kroatischen Hillclimb-Legende Niko Pulic (Alex Caffi Motorsport) gleich zwei Neulinge in der EuroNASCAR-PRO-Meisterschaft am Start.
Skulj, der an diesem Wochenende Thomas Ferrando vertritt, qualifizierte sich als starker Zehnter, während Pulic seinen Ford Mustang auf die 15. Startposition stellte. Die Pole Position sicherte sich Giorgio Maggi (Hendriks Motorsport) vor Stienes Longin (PK Carsport).
Der Belgier Longin erwischte einen guten Start und zog sofort an Maggi vorbei. Auf den Plätzen drei und vier folgten die DF1-Racing-Fahrer Nicolo Rocca und Lasse Sörensen. Ercoli machte im hinteren Mittelfeld schnell Boden gut und landete am Ende immerhin noch auf dem zwölften Platz. Longin hielt allen Angriffen Maggis stand und fuhr zwischenzeitlich sogar einen kleinen Vorsprung auf den jungen Schweizer heraus.
Das Rennen war geprägt von vielen Zweikämpfen im vorderen Mittelfeld. Vier Runden vor Ende lag das Trio Longin, Maggi, Sörensen auf den ersten drei Positionen. Auf Rang vier und fünf folgten Loris Hezemans (Hendriks Motorsport) und Alon Day (PK Carsport), doch unmittelbar dahinter lagen Rocca, Marc Goossens (CAAL Racing), Doubek und ein starker Justin Kunz (DF1 Racing).
Da auf dem Kurs jedoch Überholen sehr schwierig ist, änderte sich bis zum Ende des Rennens nichts mehr an den Positionen. Der Lokalmatador Pulic fuhr in seinem Debüt-Rennen einen soliden 14. Platz nach Hause. Auf Platz eins kam Longin ins Ziel, der sich damit den zweiten EuroNASCAR-PRO-Sieg in seiner Karriere sicherte und sich zum fünften Rennsieger in der Saison 2020 krönte.
“Ich bin so glücklich darüber, hier gewonnen zu haben”, sagt der Belgier. “Ich habe vergangenes Jahr in Zolder meinen ersten EuroNASCAR-PRO-Sieg geholt und seitdem ich weiß, wie man gewinnt, ist es einfacher. Grobnik ist eine schnelle und tolle Strecke. Es ist wirklich großartig, in Kroatien zu sein. Der Kampf mit Giorgio war klasse, aber ich weiß, dass es nicht einfach ist, hier zu überholen. Ich hoffe, dass es morgen regnet, da ich unter schwierigen Bedingungen besonders stark bin.”
Maggi sicherte sich mit seinem zweiten Gesamtrang den Sieg in der Junior Trophy. Der Schweizer kam direkt vor Sörensen und Doubek ins Ziel. Die Challenger Trophy gewann Davide Dallara (Not Only Motorsport) vor Pulic und Dario Caso (Feed Vict Racing).
Day führt nach dem fünften Lauf die Meisterschaft vor Sörensen und Ercoli an. Ercoli war froh, von Teambesitzer Mirco Schultis die Möglichkeit bekommen zu haben, kurzfristig in das Fahrzeug mit der Nummer 70 von Mishumotors wechseln zu können: “Ich bin glücklich über die Chance, Schadensbegrenzung betreiben zu dürfen. Ich bin Mishumotors für diese Möglichkeit sehr dankbar. Wir werden hart arbeiten, um das Auto für das Rennen morgen noch besser zu machen.”
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