Gelbphasen in Laguna Seca: Was IndyCar entschied und die Fahrer dazu sagen

Am WeatherTech Raceway in Laguna Seca sorgten zwei Gelbphasen am Rennwochenende für Diskussionsstoff – Die Rennleitung rief verzögert eine Full-Course-Yellow aus
Insgesamt fünf Gelbphasen prägten den IndyCar-Lauf in Laguna Seca. Mehrfach zögerte die Rennleitung mit der Full-Course-Yellow und blieb zunächst bei einer lokalen Gelbphase – das sorgte sowohl bei Fahrern als auch Reportern für Diskussionsstoff.
Besonders auffällig waren die Situationen von Rinus Veekay und Marcus Ericsson. Bei Veekay war die Gefahr einer Folgekollision relativ gering. Er stand neun Meter von der Fahrbahn entfernt im Kiesbett von Kurve 3, wo er nach einem Kontakt mit Kyle Kirkwood gestrandet war.
Ganz anders bei Marcus Ericsson: Er drehte sich am Ende der Rahal Straight und kam in einer schnellen Anbremszone quer auf der Strecke zum Stehen.
Vor allem aufgrund des Streckenabschnitts war diese Situation kritisch: Auf der bergauf führenden Rahal Straight, direkt hinter der Kuppe vor dem Eingang zur Corkscrew, ist die Sicht für nachfolgende Fahrer stark eingeschränkt, was das Risiko einer Folgekollision deutlich erhöht.
Die Rennleitung blieb dennoch zunächst bei einer lokalen Gelbphase und ließ Ericsson bewusst Zeit, den Honda neu zu starten. Erst als klar wurde, dass der Schwede sein Auto nicht wieder zum laufen bekommt, stellte die Rennleitung auf Full-Course-Yellow um.
Auffällig bei beiden Situationen war, dass sich die Offiziellen zunächst für lokale gelbe Flaggen entschieden und erst verzögert eine Caution ausriefen. Die Folge: Die Boxengasse blieb zunächst geöffnet, sodass auch die Führenden noch stoppen konnten, bevor sie im Zuge einer FCY geschlossen worden wäre.

Lundgaard sieht Vor- und Nachteile
Diese Entscheidungen boten Diskussionsstoff in der Pressekonferenz nach dem Lauf. Christian Lundgaard, der das Rennen auf dem zweiten Platz beendete, äußerte sich ausgewogen über das Verhalten der Rennleitung.
“Ich denke, es gibt in gewisser Weise Vor- und Nachteile”, sagt Lundgaard. “Ich bin definitiv weitergefahren und habe gedacht: ‚Warum steht da ein Auto quer – oder streng genommen rückwärts – in der Corkscrew, und wir fahren zwei Runden lang unter Grün?‘ Ja, es gab eine lokale gelbe Flagge, aber wenn jemand nicht wirklich aufpasst hätte, vielleicht gerade einen Schalter am Lenkrad umstellt, kann das echt ins Auge gehen.“
“Die Situation mit Veekay in Kurve 3 war in gewisser Weise fairer, weil man ihn im Kies stehen sieht. Dort kommt man normalerweise nicht hin, es sei denn, man passt wirklich nicht auf. Ich finde, IndyCar war damit in gewisser Hinsicht konsequent. Nicht, dass ich dem unbedingt zustimme, aber ich weiß die Konsequenz zu schätzen.” erklärt Lundgaard weiter.

Herta wünscht sich Fairness
Colton Herta, der hinter dem Piloten von McLaren auf Rang drei ins Ziel kam und wie Sieger Alex Palou von der verzögerten Gelbphase profitierte, äußerte sich positiv zu den Entscheidungen der Rennleitung.
“Sie sollten die Boxengasse so lange wie möglich offenhalten und den Führenden bei jeder Gelegenheit einen Stopp erlauben“, so der Andretti-Fahrer. “Ich finde es nicht fair, wenn du zu den Schnelleren gehörst, dich gut qualifizierst und dir dann eine Gelbphase den Tag versaut. Das ist jedem in dieser Serie schon passiert. Aber wenn du regelmäßig vorn fährst, trifft es dich eben häufiger. Aus meiner Sicht ist das ein echtes Plus von IndyCar. Ich halte das für fair und finde, das sollte so beibehalten werden.“
Die IndyCar beginnt, was die Gelbphasen angeht, stärker zwischen Ovalen und Rundkursen zu differenzieren. Auf Ovalen ist es gängige Praxis, bei einem Zwischenfall sofort eine Caution für die komplette Strecke auszurufen. Der Grund: Die Fahrer sind sehr schnell wieder an derselben Stelle, und die Strecke muss für Rettungsfahrzeuge frei sein.
Auf Ovalen hat eine geschlossene Boxengasse außerdem keinen großen Einfluss, weil die Fahrer den Boxeneingang schneller und häufiger passieren als auf Rundkursen. Deshalb stellt diese Thematik dort kein so signifikantes Problem dar.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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