Nach drei Overtimes: Corey Heim gewinnt das Chaosrennen von Watkins Glen

Nach drei Overtimes: Corey Heim gewinnt das Chaosrennen von Watkins Glen
Foto: NASCAR Media / Sean Gardner/Getty Images

Corey Heim sicherte sich in Watkins Glen seinen sechsten Saisonsieg in der NASCAR Truck Series – Der Tricon-Pilot überstand ein chaotisches Rundkurs-Rennen

Die ursprünglich geplanten 72 Runden für das Rennen der NASCAR Truck Series in Watkins Glen reichten nicht aus. Aufgrund von drei Overtimes mussten die Fahrer am Ende sogar 81 Runden absolvieren, ehe die Zielflagge geschwenkt wurde. Am Ende dieses spektakulären Rennens war es Corey Heim, der seinen sechsten Saisonsieg feierte. Er setzte sich in einem spannenden Shootout gegen Daniel Hemric durch.

Hier gibt es die offiziellen Highlights des Rennens auf YouTube

Schon früh im Rennen zeigte der 23-Jährige einmal mehr, wie gut er und sein Tricon-Toyota harmonieren. Heim übernahm gleich die Führung und dominierte die erste Stage, die er letztlich auch gewann. Doch das Favoritensterben und das Chaos ließen nicht lange auf sich warten. Zunächst musste William Lambros sein Auto mit technischen Problemen auf der Strecke abstellen, dann erwischte es Kyle Busch, der aufgrund eines Lenkdefekts aufgeben musste.

Kurzzeitig übernahm Ben Rhodes den ersten Platz, doch Heim konterte und gewann das erste Segment vor Ross Chastain. Es war Heims 15. Stage-Sieg, damit hat er mindestens neun mehr als seine ärgsten Verfolger. Der Rennfahrer aus Marietta in Georgia geht daher mit einem riesigen Punktepolster in die Mitte August 2025 beginnenden Playoffs.

Strategien dank Gelbphase

Nach der Stage-Pause lag Chastain zunächst in Führung, doch Heim kämpfte sich wieder nach vorne und holte sich Platz eins zurück. Kaden Honeycutt musste derweil sein Auto mit einem Getriebeschaden abstellen. Kurz vor dem Ende der Stage gab es noch einmal Gelb. Chandler Smith und Jack Wood hatten Reifenschäden; Wood krachte deshalb sogar heftig in die Mauer.

Das öffnete den Strategen die Tür, denn einige Fahrer – darunter auch Heim – opferten das zweite Segment und kamen zum Tanken an die Box. Bevor die grün-weiß-karierte Flagge geschwenkt wurde, gab es jedoch erneut einen Unfall: Frankie Muniz bremste zu spät und riss Layne Riggs, Grant Enfinger, Timmy Hill und das Geburtstagskind Parker Kligerman, der 35 Jahre alt geworden war, mit ins Verderben.

Am Ende gewann Rhodes die Stage vor Sammy Smith und William Sawalich. Riggs fiel in der Stage-Pause weit zurück, da sein Auto ein Leck hatte und Flüssigkeit austrat. Beim Restart schlug die Stunde von Christopher Bell im Truck vom Halmar Friesen Racing. Der Cup-Pilot ersetzte in Watkins Glen Stewart Friesen, der sich bei einem Dirt-Track-Unfall in Kanada schwer verletzt hatte.

Heim mit Aufholjagd

Heim war zu diesem Zeitpunkt aufgrund eines schlechten Stopps weit nach hinten gefallen. Dazu kam, dass er bei seiner Aufholjagd einmal kurz von der Strecke abkam. Natürlich wurde es wieder chaotisch: Er rollte Kligerman mit einem Reifenschaden aus, dann drehte sich Matt Crafton direkt am Boxeneingang. Als noch 13 Runden zu fahren waren, sorgte Toni Breidinger mit einem Motorschaden inklusive Flammen für die nächste Caution.

Foto: NASCAR Media / Sean Gardner/Getty Images

Bell führte das Feld in den nächsten Restart, doch lange blieb es nicht grün. Tanner Gray krachte nach einem Kontakt heftig in die Mauer. Bell nutzte das Chaos und arbeitete sich langsam nach vorne. Fünf Runden mussten noch gefahren werden, als das Rennen wieder freigegeben wurde. Bell führte, Heim war schon auf Platz vier unterwegs.

Nur wenige Kurven später gab es die nächste Caution: Rhodes hatte einen Reifen verloren und war heftig in die Leitplanke eingeschlagen. Es war Zeit für die erste Overtime, bei der sich Bell und Heim die erste Startreihe teilten. Heim übernahm die Führung, Bell sortierte sich dahinter ein und hoffte, dass es keine weitere Verlängerung geben würde, denn sein Benzinstand neigte sich dem Ende zu.

Es brauchte drei Overtimes

Doch es kam, wie es kommen musste: Connor Mosack kollidierte mit Brad Perez, woraufhin es die nächste Gelbphase gab. Beim zweiten Versuch lag Heim auf Platz eins, Bell fiel aufgrund seines Tankstopps auf Platz 16 zurück. Doch es krachte erneut, und wieder war Mosack beteiligt. Dieses Mal geriet er mit Enfinger und Jake Garcia aneinander. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Bell auf Platz acht zurückgekämpft.

Die dritte Overtime begann mit einem heißen Duell um die Spitze: Heim blockte die aggressiven Angriffe von Hemric ab, der jetzt Blut geleckt hatte. Am Ende behielt Heim die Nerven und sicherte sich seinen sechsten Saisonsieg vor Hemric, Giovanni Ruggiero und Bell. Dahinter folgten Tyler Ankrum, Sammy Smith, Ty Majeski, Zilisch, Matt Mills und Riggs.

„Ich habe einfach niemals aufgegeben”, so Heim nach dem Rennen. „Ich bin in der letzten Stage zurückgefallen und habe versucht, mich wieder nach vorne zu arbeiten. Meine Bremsen funktionierten auf dem langen Stint unter Grün fast gar nicht mehr, da ich sie bei der Aufholjagd so stark beansprucht hatte. Ich habe dieses Jahr wegen Cautions eine Menge verloren, aber dieses Mal hat uns solch eine geholfen.“

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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