NASCAR-Brasilien Taruma: Martelli feiert Doppelsieg trotz Reverse-Grids in Rennen zwei

Am Autodromo Internacional de Taruma nahe Porto Alegre gewann Jorge Martelli am vergangenen Wochenende beide Läufe der vierten Saisonstation der NASCAR Brasil Series – Der Brasilianer siegte dank starker Aufholjagden, perfektem Auto und kluger Strategie
Die NASCAR Brasil Series gastierte zum vierten Rennwochenende der Saison 2025 auf dem Autodromo Internacional de Taruma nahe Porto Alegre im Süden des Landes. Die über drei Kilometer lange Highspeed-Strecke zählt zu den schnellsten im Kalender der südamerikanischen Stockcar-Serie. Wie bei jedem Event der NASCAR-Brasilien wartete auch diesmal ein Gimmick auf die Fahrer: ein Reverse-Grid im zweiten Lauf. Die Top 8 des Samstagsrennens starteten am Sonntag in umgekehrter Reihenfolge. Am Ende holte sich Jorge Martelli beide Siege des Wochenendes.
Hier geht es zu den Rennen 1 und Rennen 2 aus Taruma
Martellis Aufholjagd aus Reihe elf
Der Auftakt in Taruma verlief überraschend ruhig. Martelli nahm das Rennen von Startplatz elf aus in Angriff. Mit noch rund 15 Minuten auf der Uhr begannen die ersten Zweikämpfe an der Spitze. Der Pilot der Startnummer 87 hatte sich bereits in die Top 10 vorgearbeitet und lieferte sich einen intensiven Schlagabtausch mit Alfredinho Ibiapina und Felipe Tozzo um Platz neun.
Auf der Strecke formierten sich mehrere enge Kampfgruppen – unter anderem ein Fünferpulk im Kampf um Rang drei. Thiago Camilo hielt sich lange auf einem Podestplatz, doch rund zwölf Minuten vor dem Ende setzte sich Vitor Genz auf der Start-Ziel-Geraden konsequent durch.
Camilo in der #21 versuchte, sich zu wehren, geriet dabei jedoch an Galid Osman. Nach einem Kontakt drehte sich Osman von der Strecke und musste sich am Ende mit Platz neun zufriedengeben.
Währenddessen arbeitete sich Martelli weiter nach vorn. Caca Bueno verlor Rang fünf an den Mann im Auto mit der #87. Vorn schob sich das Feld immer näher an Genz, dem Drittplatzierten, heran. Victor Andrade in der #22 fuhr zunächst unbeirrt vorneweg und kontrollierte das Tempo mit einem Vorsprung von rund zwei Sekunden.
Führungswechsel und bitteres Ende für Andrade
Als Martelli die Kampfgruppe um Platz drei erreichte, witterte er seine Chance. Auf der Start-Zielgeraden setzte er sich neben Genz und zog in Kurve zwei sauber vorbei. Ohne Zeit zu verlieren pflügte Martelli weiter nach vorn, schloss auf Andrade auf und setzte vor Kurve eins den entscheidenden Bump. Mit dem besseren Ausgang aus Curva Um schnappte er sich noch vor Kurve zwei die Führung.
Nach dem Führungswechsel kam Andrade zunehmend unter Druck – Genz und Leo Torres machten immer mehr Dampf hinter dem Ford-Piloten. Auf der Zielgeraden fuhren die Drei zu dritt nebeneinander. Torres ging mit einem aggressiven Manöver über das Gras und leichtem Kontakt, an beiden vorbei. Andrade musste zurückstecken und reihte sich am Ende der Dreiergruppe ein. Zum Schluss sah er die Zielflagge nur als Zwölfter.
Martelli hingegen krönte seinen Siegeszug mit einem Vorsprung von neun Sekunden auf den Zweitplatzierten. Ein makelloses Rennen aus dem Niemandsland – gefeiert mit Tränen und Freudensprüngen in der Box.
Safety-Car-Festival und Martellis zweiter Streich
Die zweite Fahrt über den Kurs stand ganz im Zeichen des Reverse-Grids: Die Top 8 des Vortages nahmen das Rennen in umgekehrter Reihenfolge auf. Das bedeutete die Pole-Position für Alex Seid, während Martelli (#87) von Startposition acht ins Rennen gehen musste.

Das Sonntagsrennen war vor allem geprägt von Gelbphasen. Kaum war die Ampel erloschen, rauschte Raphael Teixeira nach einem Verbremser in der ersten Kurve frontal in einen Reifenstapel, was die erste Safety-Car-Phase zur Folge hatte. Bei der anschließenden Freigabe blieb Seid an der Spitze während Martelli sich schon nach vorne gearbeitet hatte.
Das Feld kam allerdings nicht zur Ruhe. Zunächst rutschte Nick Monteiro ins Kiesbett, kurz darauf drehte sich Gabriel Casagrande im Zweikampf um die Spitze auf der Gegengeraden und riss Torres mit ins Aus.
Beim zweiten Restart nutzte Martelli den Windschatten auf der langen Start-Ziel-Geraden. Er fuhr gleich an drei Autos vorbei und übernahm die Führung.
Hinter dem Spitzenreiter wurde es allerdings nicht ruhiger: Camilo rempelte Team-RC-Routinier Bueno aus dem Rennen und löste das dritte Pace-Car aus. Die Rennleitung reagierte sofort und zeigte Camilio die schwarze Flagge.
Drei Minuten vor dem Ende verlor der Pole-Setter Seid auf der Zielgeraden die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er schlitterte quer zurück auf die Linie. Infolge des Crashes wurden Öl und Trümmer auf der Strecke verteilt, weshalb die Zielflagge unter Gelb fiel.
Dank des zweiten Platzes am Sonntag reist Osman nun als neuer Tabellenführer (108 Punkte) zum Nachtrennen in Cascavel am 12. Juli. Martelli kletterte mit 98 Zählern auf Rang zwei.
Autor(en)
Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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