NASCAR-Kanada-Debüt endet in Flammen: EuroNASCAR-Meister Ghirelli dennoch glücklich

Vittorio Ghirelli gastierte als EuroNASCAR-Champion beim GP3R der NASCAR Canada Series in Trois-Rivieres – Während Andrew Ranger siegte, fiel der Italiener mit technischen Problemen aus
Vittorio Ghirelli hat sein Debüt in der NASCAR Canada Series beim prestigeträchtigen Grand Prix de Trois-Rivieres (GP3R) mit einer Mischung aus Pech und Stolz beendet. Der aktuelle EuroNASCAR-Champion war im Rahmen des Fahreraustauschprogramms von NASCAR Europa und dem kanadischen Unternehmer Martin D’Anjou an den Start gegangen und mischte im Rennen lange in den Top 15 mit, ehe ein Defekt am Gaspedal sein Rennen vorzeitig beendete.
Nach einem ersten Test im #50 Chevrolet auf dem Circuit ICAR Mirabel beeindruckte der Italiener am Wochenende auf dem legendären Stadtkurs im Herzen von Quebec. In einem für ihn völlig neuen Auto und auf einer unbekannten Strecke konnte er das Tempo der erfahrenen Lokalmatadore mitgehen. Eine unglückliche Situation im Qualifying verhinderte jedoch eine bessere Ausgangslage:
„Wir hatten ein Problem, da mein Fensternetz nicht richtig festgezogen war und ich es von innen nicht einstellen konnte“, erklärt der aus Fasano stammende Ghirelli. „Die Offiziellen haben uns aus Sicherheitsgründen hereingerufen. Am Ende konnten wir nur zwei Runden fahren – die erste war unbrauchbar, weil ich die Vorderreifen nicht richtig vorbereiten konnte, und in der zweiten sind die Hinterreifen eingegangen. Ich denke, ich hatte sechs Zehntel bis eine Sekunde schneller sein können. Trotzdem war es schön, beim Debüt in den Top 15 zu stehen.“
Das 60-Runden-Rennen auf dem engen Stadtkurs machte Reifen- und Bremsenmanagement zur Schlüsselaufgabe. Ghirelli setzte auf einen vorsichtigen Ansatz, um in den letzten zehn Umläufen angreifen zu können. Zwischenzeitlich lag er auf Platz elf und umfuhr sogar knapp eine Dreifachkollision in Runde 30. Doch in Runde 43 kam das Aus:

„Es war schade wegen des Defekts“, sagt Ghirelli. „Das Gaspedal ist gebrochen, als wir auf Rang elf lagen. Ich hatte gutes Tempo, weil ich die ganze Zeit Reifen und Bremsen geschont habe. Die Top 7 wäre möglich gewesen, aber im Motorsport kann so viel passieren. Das Team hat mich großartig unterstützt, und ich danke ihnen und der EuroNASCAR, dass ich hier fahren durfte. Diese Erfahrung war unglaublich – die Geschichte der Strecke, die starken Gegner, das hat richtig Spaß gemacht.“
Während Ghirelli vorzeitig ausfiel, kämpften die NASCAR-Canada-Stars um den prestigeträchtigen Sieg. Lokalmatador Marc-Antoine Camirand war im Training der Schnellste und sicherte sich im Qualifying mit neuem Streckenrekord die Pole.
Im Rennen aber wechselte die Führung mehrfach – Andrew Ranger setzte sich gegen Camirand, Louis-Philippe Dumoulin und Alex Tagliani durch. Mehrere Zwischenfälle, darunter ein Massencrash auf dem Boulevard du Carmel und ein spätes Safety-Car, sorgten für Dramatik.
Am Ende feierte Ranger seinen ersten GP3R-Sieg seit 2012 und insgesamt den fünften Triumph auf dem Stadtkurs. „Ich bin absolut begeistert, vor meinen Freunden, Sponsoren und Unterstützern gewonnen zu haben“, so Ranger. „Die Meisterschaft ist sehr eng, es wird ein spannendes Saisonfinale.“ Camirand wurde Zweiter und übernahm die Tabellenführung, Dumoulin komplettierte das Podium.
Für Ghirelli geht es nun zurück in die NASCAR Euro Series, wo er vom 30. bis 31. August in Tschechien seine Titelverteidigung fortsetzen wird. Im Gegenzug wird Raphael Lessard, Vierter in Trois-Rivieres, in Deutschland in Oschersleben am 20.–21. September in ein EuroNASCAR-Auto steigen. Mit noch drei Veranstaltungen und zwei Playoff-Rennen mit doppelter Punktevergabe steht die zweite Saisonhälfte ganz im Zeichen des Titelkampfs.
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Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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