NASCAR-Veteran fährt Rookies um die Ohren: Busch gewinnt knappes Truck-Finish in Atlanta

NASCAR-Veteran fährt Rookies um die Ohren: Busch gewinnt knappes Truck-Finish in Atlanta
Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Kyle Busch gewann den Wochenend-Auftakt der NASCAR durch einen Side-Draft in Atlanta – Mit 0,017 Sekunden Vorsprung fuhr der Spire-Pilot vor Stewart Friesen über die Ziellinie

Nach 135 Runden stand der Sieger des FR 08 Racing 208 fest. Es war kein Geringerer als der zweimalige NASCAR-Cup-Champion Kyle Busch. Er setzte sich in einem spannenden Finish mit einem Side-Draft auf der Start-Ziel-Linie gegen den Kanadier Stewart Friesen durch. Die bekannten Buhrufe gegen Busch blieben nach einem solchen Finish jedoch aus.

Hier gibt es die offiziellen Highlights des Truck-Rennens in Atlanta

Die ersten beiden Stages über jeweils 30 Runden verliefen eher ruhig. Das erste Segment entschied Jack Wood für sich, nachdem er Pole-Setter Connor Mosack und Layne Riggs bei einem Three-Wide-Manöver hinter sich ließ. Riggs wurde für das Überfahren der gelben Linie bestraft und hatte zudem Batterieprobleme, die ihn am Ende der Stage aus dem Rennen um den Sieg warfen. Es wurden einige strategische Spielchen versucht, da das Benzinfenster 55 bis 60 Runden betrug. So versuchte Corey Heim draußen zu bleiben, doch nach dem zweiten Abschnitt ging ihm der Sprit aus und er hatte mit Benzindruck-Problemen zu kämpfen.

Stage zwei wurde dann im Vergleich zum Single-File-Racing von Segment eins etwas lebendiger. Busch gewann den zweiten Abschnitt, hatte aber Probleme bei seinem anschließenden Stopp, da er hinter Heim in der Box feststeckte und auf Platz acht zurückfiel.

Großer Crash eliminiert sechs Autos

Rajah Caruth, der seine Leidenschaft für den Motorsport durch den Film Cars entdeckt hat, führte das Feld bei seinem Heimrennen zum Start der letzten Stage an. 

Nach einigen Führungswechseln lag Caruth auf der Innenbahn an zweiter Stelle hinter Busch. Wie aus heiterem Himmel drehte sich der blaue Truck mit der Startnummer 71 und riss Daniel Hemric, der sich gut im Rennen gehalten hatte, den rechten vorderen Kotflügel ab. Hemric und William Sawallich wurden am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. 

Insgesamt waren sechs Fahrzeuge in den Crash verwickelt. Caruth sagt über den Crash auf X: “Zuerst dachte ich, ich hätte mir einen Reifen aufgeschlitzt, dann dachte ich, ich hätte mein Talent verloren, aber es stellte sich heraus, dass Öl auf der Strecke war. Schade!”

Aufräumarbeiten und Sand im Cockpit

Mit Busch an der Spitze wurde das Rennen in der 78. Runde wegen Aufräumarbeiten für zwölf Minuten unterbrochen, die Trucks parkten auf der Gegengeraden. Durch den Crash war Öl auf die Strecke gelangt, so dass Bindemittel benötigt wurde. Dieses wurde den Fahrern während der Caution von den Blowern direkt in die Cockpits geblasen: Busch meldete sich direkt über Funk: “Ich hatte noch nie eine Katze und jetzt weiß ich warum” Auch Grant Enfinger hatte einen Strand in seinem Truck, wie er über Funk mitteilte.

Nach dem Neustart mit 50 noch zu fahrenden Runden kam etwas Unruhe ins Feld, Rookie Gio Rugiero mischte vorne mit und auch Chandler Smith kämpfte sich nach mehreren Strafen wieder an die Spitze zurück.

Immer wieder versuchten Fahrer wie Enfinger, Luke Fernhaus oder Smith Busch den ersten Platz streitig zu machen. Doch der erfahrene Cup-Champion hatte für alle den gleichen Trick parat: Warten, bis er genug Speed hat, dann auf die Innenspur ziehen, den Side-Draft ausnutzen und ohne Hilfe eines anderen Trucks wieder vorbeiziehen.

Mehr Respekt für Frankie Muniz?

In Runde 107 sorgte der Schauspieler Frankie Muniz für die letzte Caution vor dem großen Finale. Muniz hatte wegen Platzmangels Kontakt mit der Mauer. Nach dem Rennen hat er einen klaren Wunsch: “Ich werde da draußen definitiv nicht respektiert, niemand pusht mich.  

Jemand hat ein Three-Wide aufgemacht und mich so lange gedrängt, bis ein anderes Auto auf der Außenbahn war.” 

“Wir waren nah dran an einer Top-10-Platzierung, das ist toll für mich und mein Team, denn niemand hat uns dort erwartet. Wir haben es aus eigener Kraft geschafft und ich hoffe, dass man uns in Zukunft mehr respektiert.”

Das spannende Finale

Nach dem letzten Restart bildeten sich wieder zwei Linien, die Busch ohne große Probleme blockierte. Unter anderem mischte auch Hemric, der aus dem Cup in die Trucks gewechselt ist, mit seiner kaputten 19 noch vorne mit, konnte sich aber aufgrund der ondulierten Aerodynamik nicht lange vorne halten.

Busch hielt die sich organisierende Innenbahn unter Kontrolle, in der letzten Runde setzte Stewart Friesen noch einen Konter gegen den Truck von Spire Motorsport. Busch fiel kurz hinter den Kannadier doch es  gelang  ihm mit einem Side-Draft 0,017 Sekunden vor Friesen die Ziellinie zu überqueren. Auch um Platz drei wurde es noch einmal richtig eng: Tyler Ankrum und Bale Curry trennten am Ende nur 0,001 Sekunden. 

Respekt für achtfachen Atlanta-Sieger

Nachdem Busch aus dem Auto ausstieg, verbeugte er sich mit der Zielflagge und bei einem solchen Rennen gab es keinen einzigen Buhruf aus dem Publikum. Joey Logano sagte im Broadcast über seinen Cup-Rivalen Busch: “Es ist die Erfahrung, die es schwer macht, ihn zu schlagen. Alle anderen jungen Fahrer haben heute gelernt, wie man gewinnt.“

Es ist sein achter Sieg in Atlanta, den er sich hart erarbeitet hat, im Siegerinterview erzählt er von den letzten Runden: “Ich bin so weit vorne geblieben, wie ich konnte, und die Jungs haben mich immer wieder versucht, mich zu überholen. Also hab ich mir die Plätze immer wieder zurückgeholt. Erst den ersten und dann den nächsten, der es probiert hat und dann noch einen und noch einen.” 

“Ich habe einfach versucht, mich wieder nach vorne zu kämpfen, um das Rennen so gut wie möglich zu kontrollieren, aber die Innenseite war gut, sie kamen immer wieder nach vorne und es war ein Wahnsinnsrennen.“

Für die Nachwuchsfahrer hat Busch auch noch eine Nachricht im Siegerinterview: “Speedway-Racing ist Speedway-Racing, da gehört viel Glück dazu, aber auch ein bisschen Können. Es gibt einige Dinge, die die Jungs von mir lernen können, wenn sie sich die Wiederholung anschauen und sehen, was ich gemacht habe.”

Nach dem Truck-Rennen in Atlanta führt Grant Enfinger die Meisterschaft vor Ty Majeski mit einem Punkt an, der das Rennen als Achter beendete. Das nächste Rennen findet am 14. März in Las Vegas statt, der Heimat von Kyle Busch. Allerdings steht der Las Vegas Motor Speedway nicht auf Buschs Liste der Truck-Rennen 2025.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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