Verpasste Chance: Denny Hamlin hadert mit Platz zwei in Phoenix

Verpasste Chance: Denny Hamlin hadert mit Platz zwei in Phoenix
Foto: NASCAR Media / Chris Graythen/Getty Images

Denny Hamlin war rund 0,5 Sekunden zu langsam, um Christopher Bell in Phoenix zu schlagen – Der Gibbs-Pilot bereut seine Entscheidungen in der letzten Runde

Christopher Bell war der glückliche Sieger auf dem Phoenix Raceway. Der Joe-Gibbs-Pilot feierte seinen dritten Saisonsieg in Folge, während sein Teamkollege Denny Hamlin rund 0,5 Sekunden dahinter auf Platz zwei landete. Es war ein Foto-Finish mit Bell, Hamlin und auch Kyle Larson, das ein spannendes Rennen in Arizona entschieden hat, indem NASCAR erstmals seit Richmond den Option-Reifen wieder eingesetzt hat.

“Ich hatte in der letzten Runde eine Chance in der Mitte der Kurven 1 und 2”, sagt Hamlin in seinem Podcast Actions Detrimental. Dabei war Hamlin nicht wütend auf seinen Teamkollegen, sondern auf sich selbst und die Entscheidungen, die er in der letzten Runde getroffen hat. “Als er hoch rutschte und für einen kleinen Moment clear war, hätte ich sagen können: ‘Okay, ich will die Außenbahn nicht. Ich werde in Kurve 3 einfach an deiner Stoßstange sein.’”

Hamlin gesteht Fehler ein

Hamlin würde das Finale in der Retrospektive anders angehen und versuchen, Bell auf der Innenbahn zu knacken, so wie es Aric Almirola in der Xfinity- und Brent Crews in der ARCA-Serie gemacht haben. “Ich hätte mich nicht nach außen setzen müssen, denn ich wusste, dass er mir da den Platz nehmen würde. Ich hätte mich hinter ihn setzen sollen, um ihn den Platz zu nehmen.” Hamlin gibt es sehr selbstkritisch und gesteht, dass er es besser hätte machen können.

“Ich habe gegen [Kevin] Harvick denselben Fehler in New Hampshire [2019] gemacht, ich bin so ein Idiot”, so Hamlin weiter. “Ich wünschte, ich könnte in den Situationen anders entscheiden, aber das ist so schwierig in diesen Momenten. Ich wollte in dieser Situation nicht auf der Innenbahn sein und eingekesselt werden. Das war das Dümmste überhaupt. Wäre ich hinter ihm gewesen, hätte ich ihn einfach aus dem Weg schieben können.”

Er lobt aber auch Bells strategische Fahrweise: “Was hat er gemacht? Es ist ganz nach links gezogen und ist langsamer geworden, um sagte: ‘Geh du nach draußen. Versuche, mich da draußen zu überholen.’ Ich habe genau das gemacht und dachte: ‘Haha, Idiot.’ Da habe ich meine Lektion wohl beim ersten Mal schon nicht gelernt gehabt.” Mit 44 Jahre ist Hamlin noch immer ein Titelkandidat in der NASCAR. Der Toyota-Pilot jagt noch immer seinem ersten Titel hinterher und seine Chancen, den Sieg zu holen, werden Jahr für Jahr kleiner.

NASCAR mit Option-Reifen zufrieden

Ein wichtiger strategischer Faktor im Phoenix-Rennen war der Option-Reifen. Jedes Team hatte zwei Sätze weichere Reifen, die deutlich mehr Grip boten, gleichzeitig aber auch schneller verschlissen als die Standardreifen. Über 30 Runden lang bot der Option-Satz den Fahrern auf der Strecke einen klaren Pace-Vorteil, danach brachen die Reifen allmählich ein. Doch war das genau das, was NASCAR wollte?

Foto: NASCAR Media / Jonathan Bachman/Getty Images

Laut Mark Keto, Goodyears NASCAR-Projektmanager, ja! “Alles ist in Phoenix nach Plan verlaufen und der Option-Reifen hat gut funktioniert”, sagt er. “Es eröffnete den Teams die Möglichkeit, verschiedene Strategien zu fahren. Es ging darum, zu entscheiden, wann der Vorteil genutzt wird, um gegenüber Fahrern auf dem Standardreifen Track-Position zu gewinnen. die Teams haben es geschafft, ihre Möglichkeiten zu nutzen und sogar den Reifen länger am Leben zu halten, als sie die gewünschte Track-Position hatten.”

Die Fahrer hatten Spaß

Auch die NASCAR-Fahrer waren positiv gestimmt. Chris Buescher sagte: “Die roten Reifen haben viel Spaß gemacht”. Zane Smith sprach vom “unterhaltsamsten Phoenix-Rennen”, das er je erlebt habe. Justin Haley meinte: “Ich wäre am liebsten die ganze Zeit auf den Option-Reifen gefahren, während die anderen die Standardreifen aufgezogen hatten. Ich habe mich wie Superman gefühlt. Ich mag den Reifen. Ich denke, wir sollten ihn überall einsetzen.“ Hamlin spricht von einem “vollen Erfolg”, das “Racing spricht für sich selbst”.

Ob und wann der Option-Reifen in der Saison 2025 wieder zum Einsatz kommen wird, ist noch offen. Interessant ist die Streckenwahl: Phoenix Raceway. Auf dem Ein-Meilen-Oval wird sich im November beim Finale der Titelkampf entscheiden. Ob NASCAR den Mut hat, den Option-Reifen bei diesem wichtigen Rennen zu bringen, ist noch nicht klar. Short-Tracks und Rundkurse wären sicherlich prädestiniert für weitere Experimente.

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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