Van Gisbergen siegt auf dem Roval, Drama um Logano und Chastain in den Playoffs

Van Gisbergen siegt auf dem Roval, Drama um Logano und Chastain in den Playoffs
Foto: NASCAR Media / David Jensen/Getty Images

Shane van Gisbergen dominierte das Geschehen auf dem Charlotte-Roval – Joey Logano setzte sich im Kampf um den Einzug in die nächste NASCAR-Playoff-Runde hauchdünn gegen Ross Chastain durch

Das Charlotte-Oval war Schauplatz eines dramatischen Finales der Round-of-12 der NASCAR Cup Series 2025. Die Strecke, das für seine Mischung aus Oval- und Rundkurs bekannt ist, lieferte erneut Spannung und Action, obwohl Shane van Gisbergen einen klaren Sieg einfuhr. Der Neuseeländer dominierte die 109 Runden und überquerte die Ziellinie mit alten Reifen und einem Boxenstopp weniger als seine Konkurrenten als deutlicher Erster.

Die offiziellen Highlights des Rennens gibt es auf YouTube

Obwohl Kyle Larson und Christopher Bell bereits mit ihren Stage-Punkten in die nächste Playoff-Runde eingezogen waren, lieferten sie dem Trackhouse-Rundkurs-Spezialisten Paroli. Dabei kam es sogar zu einem Lackaustausch zwischen van Gisbergen und Larson im Kampf um die Führung. In der Schlussphase zeigte der dreimalige Supercars-Champion jedoch sein Können, managte seine Reifen optimal und sicherte sich damit seinen fünften Saisonsieg.

“Ja, [die Reifen] ]wurden einfach heiß und es wurde rutschig, aber was für ein großartiges Rennen“, sagte van Gisbergen, der am Ende mit seinen alten Reifen zu kämpfen hatte. „Kyle und Christopher sind wirklich gut gefahren und es wurde etwas ruppig, aber der Kampf war super. Der Chevy lag im dritten Segment nicht perfekt, aber die Jungs haben das wieder hinbekommen. Danach habe ich einfach gehofft, dass es keine späte Gelbphase gibt.” 

Logano gegen Chastain

Das eigentliche Drama des Rennens spielte sich nicht an der Spitze ab, sondern hinter dem #88 Trackhouse-Chevrolet: Ross Chastain und Joey Logano lieferten sich einen erbitterten Kampf um jede Position, da es um den Einzug in die Round-of-8 ging. Beide fuhren im Mittelfeld, und jeder Punkt konnte den entscheidenden Unterschied machen. Gegen Rennende schien das Pendel zunächst zugunsten von Chastain auszuschlagen, doch dies erwies sich als Trugschluss.

Penske-Crew-Chief Paul Wolfe holte Logano spät an die Box und stattete den aktuellen Champion mit neuen Reifen aus. Dadurch verlor Logano viele Positionen und mächtig an Boden, weshalb Chastain zeitweise acht Punkte und damit acht Platzierungen Vorsprung auf Logano hatte. Es schien bis zur letzten Runde, als hätte sich Wolfe verzockt, doch der Zaubrerer an der Box des #22 Ford Mustang ist bekannt dafür, immer ein Kaninchen aus dem Hut zaubern zu können.

Logano schafft es eine Runde weiter

Logano legte mit frischen Reifen mächtig los, benötigte jedoch etwas Zeit, um tatsächlich Positionen gutzumachen. Gleichzeitig ließen Chastains alte Reifen nach, wodurch er eine Position nach der anderen einbüßte. In der letzten Runde hatte der Trackhouse-Fahrer eine Reihe von Konkurrenten direkt hinter sich. Es war entscheidend, niemanden vorbeizulassen, da sein Vorsprung auf Logano auf nur noch einen Punkt geschrumpft war.

Im Tie-Breaker hätte Logano, dank seines vierten Platzes aus New Hampshire, die Oberhand gehabt. Chastain war chancenlos, als Denny Hamlin seinen Chevy überholte. In einer „Hail-Melon“-ähnlichen Aktion stieß Chastain in der letzten Kurve ins Heck der Startnummer 11 und drehte den Gibbs-Piloten um. Dies hätte funktionieren können, wäre Chastain nicht selbst ins Schleudern geraten. Er legte den Rückwärtsgang ein und überquerte so die Ziellinie, doch Logano hatte diese bereits passiert. Damit ist Logano im Penske-Ford eine Runde weiter und Chastain ausgeschieden.

Chastain hätte das Drama vermeiden können, wenn er im Rennen nicht zwei entscheidende Fehler gemacht hätte. Zuerst verpasste er nach den Boxenstopps die Kurve am Boxenausgang, wodurch er viele Positionen verlor. Später verschaltete er sich bei einem weiteren Stopp, fuhr zu schnell und erhielt dafür eine Strafe. Ohne diese Patzer hätte der „Watermelon-Man“ hervorragende Chancen gehabt, ins Cup-Halbfinale einzuziehen.

Chastain übt Selbstkritik

Dementsprechend selbstkritisch äußerte sich der 32-Jährige: „Die gesamte Arbeit war heute nicht gut genug, aber dann bekamen wir in der letzten Runde die Chance und ich musste die Autos einfach hinter mir halten, aber ich habe Kurve 7 nicht gekriegt.“

Foto: NASCAR Media / Jared C. Tilton/Getty Images

”Es war ein weiterer inakzeptabler, selbstverschuldete Fehler. Die Startnummer 11 war nicht einmal in meiner Nähe, und ich habe unnötigerweise in den ersten Gang heruntergeschaltet, um sicherzustellen, dass ich die Kurve bekomme. So ließ ich die Hinterräder durchdrehen und er konnte einfach vorbeifahren. Es gab drei große Fehler, die uns herausgeworfen haben. Wir waren schnell genug, um weiterzukommen.“

„Ich habe uns im Alleingang die Chance auf das Halbfinale verbaut“, so Chastain. „In zwei Monaten haben wir uns von einem, ich würde sagen, 18. Platz zu einem achten Platz verbessert, und heute waren wir gut genug, um unter die ersten fünf zu kommen, und ich habe uns da die Chance genommen. Wir hätten den ganzen Tag um die Top 5 herumfahren müssen, und die Boxenstrategie hätte uns nach vorne gespult, aber diese Fehler sind die einzigen Gründe, warum wir nicht im Halbfinale sind. Es lag alles an mir.“

Diese Fahrer sind raus

Hamlin war von Chastains Manöver völlig überrascht und wurde von seinem Spotter nicht gewarnt. Obwohl der Gibbs-Pilot in den Unfall verwickelt war, zeigte er sich sportlich und suchte das Gespräch mit Chastain, den er sogar umarmte. Hamlin zeigte Verständnis für Chastains Versuch, alles zu geben, um die nächste Playoff-Runde zu erreichen.

Neben Chastain schieden drei weitere Fahrer aus. Austin Cindric musste aufgrund einer Kollision mit Carson Hocevar und resultierenden Schäden an der Hinterachse die Segel in den Playoffs streichen. Es war auch ein schwarzer Tag für 23XI Racing, da es sowohl Tyler Reddick als auch Bubba Wallace nicht über die Cutline schafften.

Sport für Reddick zweitrangig

Für Reddick ist dies jedoch zweitrangig, da bei seinem neugeborenen Sohn Rookie ein Tumor diagnostiziert wurde, der umfangreiche medizinische Eingriffe erforderlich macht. Reddick und seine Frau Alexa verbringen derzeit viel Zeit im Krankenhaus, um ihrem Kind beizustehen. 

Foto: NASCAR Media / Jared C. Tilton/Getty Images

Alexa Reddick informierte die Fans vor den Rennen über die sozialen Medien, dass Rookie einen Tumor hat, der die Nierenvene und Nierenarterie in seinem Herzen abklemmt und somit sein Herz vergrößert. Eine der Nieren muss operativ entfernt werden, da sie versagt hat. Tyler Reddick startete das Rennen von der Pole-Position, spielte aber keine entscheidende Rolle im Rennen, das für ihn sicher keine Priorität hatte.

Das Feld der Round-of-8 steht fest: Hamlin (+8), Blaney (+6), Larson (+4) und Byron (+4) starten das Halbfinale dank ihrer Bonuspunkte über der Cutline. Bell (-4), Chase Elliott (-14), Chase Briscoe (-14) und Logano (-24) müssen ihre Defizite abbauen oder eines der drei Rennen gewinnen, um es ins Finale zu schaffen. Die drei Halbfinalstrecken sind Las Vegas, Talladega und Martinsville, ehe in Phoenix der Champion gesucht wird.

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Freiberuflicher Kommentator & Journalist | Zur Webseite |  + posts

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.

André Wiegold

Andrés Faszination für den Motorsport begann in seiner Kindheit, als er regelmäßig Ovalrennen in den Niederlanden besuchte und abends NASCAR- sowie IndyCar-Rennen im TV verfolgte. Während seines Ökonomiestudiums begann er 2014 als Hobby-Redakteur über den Rennsport zu schreiben und machte seine Leidenschaft zum Beruf. Heute ist er NASCAR-Kommentator bei Sportdigital1+ und begleitet IndyCar & IMSA live auf Motorvision+ – dazu kommen viele weitere Rennserien im Highlights-Format. Als Redakteur schreibt er für Motorsport-Total, Motorsport.com und Formel1.de und ist zudem Reporter, Kommentator und Redakteur im Mediateam der NASCAR Euro Series.
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