Big-One räumt Truck-Favoriten ab: Stewart Friesen gewinnt Chaosrennen in Michigan

Big-One räumt Truck-Favoriten ab: Stewart Friesen gewinnt Chaosrennen in Michigan
Foto: NASCAR Media / Meg Oliphant/Getty Images

Stewart Friesen gewann das Chaos-Rennen der NASCAR Truck Series in Michigan – Der Kanadier beendete eine 72-Rennen-andauernde Durststrecke

Das Rennen in Michigan drohte nahezu unspektakulär zu verlaufen. Corey Heim gewann beide Stages, und die erste Rennhälfte verlief komplett unter Grün, abgesehen von den gelben Flaggen nach den Segmenten. Doch ab Runde 72 brach die Hölle los. Insgesamt gab es neun Cautions, eine rote Flagge, einen Big-One und packendes Racing um den Sieg. Am Ende profitierte jemand von dem Chaos, den wahrscheinlich niemand auf dem Schirm hatte: Stewart Friesen.

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Der Sieg fühlte sich für den Kanadier wie eine Befreiung an: „Es ist schon viele Rennen her – ich weiß gar nicht mehr genau, wie viele – seit wir damals in Texas gewonnen haben. Deshalb fühlt sich dieser Sieg jetzt einfach unglaublich gut an“, erklärte er nach dem Rennen. 

Friesen siegt trotz Balanceproblemen

Zu Beginn lief es für den Piloten der #52 allerdings alles andere als optimal: „Am Anfang des Rennens haben wir ziemlich zu kämpfen gehabt, das Auto war zu sehr am Untersteuern, um eine ordentliche Pace zu fahren. Dann haben wir es ins Übersteuern bekommen, aber da war’s fast schon zu lose – also auch nicht optimal.“

Doch als es in die entscheidende Phase ging, passte plötzlich alles. „Gegen Ende kamen ein paar schnelle Gelbphasen, und die Jungs haben einen großartigen Job gemacht, das Setup fürs Finish fast perfekt hinzubekommen“, so der Rennsieger. „Beim letzten Green-White-Checker war das Auto dann wirklich gut ausbalanciert, und wir hatten starke Restarts. Der Launch neben Grant [Enfinger] am Ende war entscheidend. Er hat fair gekämpft, mir genug Luft auf der rechten Seite gelassen – so konnte ich mich vorne durchsetzen.“

Der 42-jährige Kanadier hatte eine lange Durststrecke zu verzeichnen. Zuletzt gewann er 2022 auf dem Texas Motor Speedway. Zwischen den beiden Erfolgen lagen 72 Rennen ohne Besuch in der Victory-Lane. Friesen gewann das nicht enden wollende Rennen mit 24 Extrarunden in seiner #52 gegen Grant Enfinger mit einem Vorsprung von 0,111 Sekunden – in dem Kampf um den Sieg waren aber deutlich mehr Fahrer involviert.

Foto: NASCAR Media / Meg Oliphant/Getty Images

Big-One nach Restart eliminiert Favoriten

Mindestens fünf Fahrer, darunter Carson Hocevar, Ross Chastain und Corey Heim kämpften in den letzten zwölf Runden um die Spitze. Durch die vielen Führungswechsel war es selbst für die Kommentatoren schwierig, den Überblick zu behalten. 

Eine Debris-Caution durch eine in Kurve drei liegende Karkasse brachte das Feld zehn Runden vor dem planmäßigen Ende nochmal zusammen. Aber ein NASCAR-Sprichwort besagt “Caution breeds Caution”. 

Der darauffolgende Restart löschte nahezu alle Kandidaten für den Sieg aus. Ein harter Push von Tanner Gray drehte drehte Chastain vor dem Feld. Dieser fuhr in Gio Ruggiero der ebenfalls die Kontrolle verlor damit einen Big-One auslöste.

Chastain erzählte, nachdem er ausschied gegenüber Bob Pockrass auf X, wie es zu dem Crash kam: “Der Push kam ziemlich hart von hinten. Es fühlte sich an, als hätten sich mehrere Trucks verbunden. Ich wurde definitiv angeschoben, bevor wir die Restartzone überhaupt erreicht hatten. Ich wollte keinen Frühstart hinlegen, dann habe ich gemerkt, wie er langsam von mir abließ. Ich wollte nicht in der Mitte sein, und im nächsten Moment traf mich der Schlag. Es gab einfach viele Pushes, aber das braucht es, um ein Truck-Rennen zu gewinnen.”

Lajoie schrammt wieder am Sieg vorbei

Für die zwölf involvierten Fahrer, von denen ein großteil eine Chance auf den großen Wurf hatte, war so ein Ende natürlich frustrierend. Corey Lajoie gelang es den Big-One nahezu ohne Schaden zu umgehen. Der ehemalige Cup-Series -Fahrer hatte lange Zeit um ein Cockpit in der Topklasse bangen müssen. Nachdem das nix wurde, meldete er sich als TV-Experte für Prime Video.

Vor dem Michigan Wochenende kündigte er an, dass er jetzt “All-in” geht und in dieser Saison weitere neun Rennen in der dritten NASCAR-Liga fahren wird. Umso ärgerlich ist es, dass ihm bei seinem “Debüt” der Sieg aus den Händen glitt, als er beim letzten Restart die Führung an Enfinger verlor. 

Gegenüber dem Fox-Reporter Pockrass zeigt der Fahrer der #07 von Spire seine Enttäuschung: “Ich war schon so oft kurz davor, ich zähle gar nicht mehr mit. In meinem Fall bringt es einfach nichts. Ich wusste, dass wir in einer guten Position waren, und es ist einfach nur frustrierend. Wir sagen es immer wieder: Der Sieger wählt die vorderste Reihe, und wir hatten die Chance. Nachdem es langsam losging, sind wir einfach steckengeblieben. Es ist einfach nur frustrierend, an der richtigen Stelle zu sein und es nicht schaffen zu können.”

Foto: NASCAR Media / Meg Oliphant/Getty Images

Hocevar und Heim arbeiten zusammen

Für Hocevar schien sich in Michigan zunächst ein Heimspiel-Märchen anzubahnen. Der NASCAR-Cup-Pilot und gebürtige Mann aus Michigan führte das Feld über weite Strecken an und lag mit insgesamt 56 Führungsrunden auf Kurs zu seinem ersten nationalen Sieg auf heimischem Boden. Doch im zweiten Overtime-Restart wurde er für ein zu frühes Ausscheren aus der Startformation bestraft, was ihn aus dem Rennen um den Sieg warf. Am Ende musste sich Hocevar trotz starker Leistung mit Rang elf zufriedengeben.  

Der Dominator der Saison 2025, Heim, baute trotz seines 18. Platzes seine Führung in der Meisterschaft auf 133 Punkte vor Chandler Smith aus. Der Pilot des Tricon-Garage-Toyotas war ebenfalls in den Big-One involviert, konnte aber weiterfahren. 

Der 22-jährige Pilot des Wagens mit der Startnummer 11 arbeitete während des gesamten Rennens mit Hocevar und Spire zusammen. Nach dem Rennen beschwerte er sich jedoch über das Restartverhalten seines Teamkollegen Ruggiero in der Overtime.  Dieser habe zu spät aufs Gas gedrückt und ihn dadurch ausgebremst. Laut Ruggiero war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit.

Nach dem Rennen der Truck-Serie geht es von der Heimat des Siegers aus in Richtung Süden. Von den kalten Großen Seen im Norden der USA reist die Serie in die Pocono Mountains, wo das Tricky Triangle auf sie wartet. Die Pre-Race-Zeremonie beginnt am Freitag, den 20. Juni, um 23 Uhr.

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Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.

Erik Resch

Eriks Begeisterung für den Motorsport entfaltete sich frühzeitig, als er gemeinsam mit seinem Vater den Sachsenring besuchte. Das dort stattfindende ADAC GT Masters war ein prägendes Erlebnis für ihn. 2017 entdeckte er durch Zufall NASCAR im Fernsehen und schaute gemeinsam mit seinem Vater, einem großen Fan, die Rennen. Schon als Simracer kommentierte er virtuelle Ligen für Abgefahren Community und Virtual Racing. So kam er in Kontakt mit der Welt der Kommentatoren. Im Laufe seines Lebens besuchte er zahlreiche Live-Events. Sein Interesse gilt nicht nur den Rennen selbst, sondern auch dem Geschehen im Fahrerlager. Um seine Leidenschaft weiter auszubauen, entschied er sich, bei Leadlap.de als Hobbyredakteur und Podcaster seine nächsten Schritte in der Medienwelt zu machen.
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